Traurige Lieder

Ich danke dir für viele Jahre, Schatz
In meinem Kopf klingen Sinfonien nach, es ist Weihnachten. Das erste, seit 14 Jahren, ohne dich.  Die Jungs waren da, Andrea hat sie abgeholt. Mir ging es nicht gut genug, die Fahrt auf mich zu nehmen. Der Krebs und die Medikamente. Tja. Ich sagte:
»Du fehlst. Du fehlst so sehr, du, deine Geduld, deine Liebe, deine Hingabe, dein Dasein und dieses Leuchten in deinen Augen, wenn du für die Festtage gekocht hast. Du fehlst, nicht nur zu Weihnachten«, und horchte in mich. 
Du wolltest nicht vor mir sterben, aber auch nicht ohne mich leben. Du warst einfach zu jung und es geht nicht in mich rein, dieses ›mich abfinden müssen‹, verstehst du? Und wieder wünsche ich mich zu dir, in dem Wissen, dass es meinen Tod bedeutet und dem, dass mir Leben ohne dich nichts mehr bedeutet. Es ist leer. Ich weiß, meine Jungs, ich weiß, meine Freundin, ein paar wenige Menschen, die mich lieber noch eine Weile unter sich wüssten. Aber ich atme, mehr nicht. Ohne dich ist alles ohne Bedeutung und ich weiß nicht, ob du das so gewusst hast. Weihnachten ist das Fest, dass mir nichts mehr gibt. Doch ja, ich wollte meine Jungs nicht gehen lassen, ich habe geweint, als sie sich verabschiedet haben, ich sah ihnen nach … sie sind so toll, so liebevoll, so wunderbar. Ach, Patrick hat mich angerufen, ich habe mich so gefreut, dieser Junge ist wie Phönix, er hört sich gut an und zuversichtlich, er ist ein großer geworden. Du hättest dich mit mir gefreut. Vielleicht siehst du ihn ja auch und weißt bereits alles. Das ist eine schöne Illusion, die mir meinen Wunsch zu sterben leichter macht.

Lass mich diese Schmerzen nicht zu lange ertragen müssen, mein Andersmann. Traurige Lieder höre ich immer noch am liebsten mit dir.

24.12.2014
Andrea und ich haben den Jungs ihr Wunschgericht gezaubert. Pommes und Schnitzel, dazu Salat. Ich erinnerte mich an das erste Weihnachten, als Martin den Wunsch geäußert hatte und du fast unter die Decke gegangen bist. Weihnachten und Pommes? Du sagtest:
»Soll ich das wirklich machen?«
Wir lagen im Bett, ich kuschelte mich an dich ran und antwortete:
»Wenn er es sich wünscht.«
»Okay«, fuhrst du mir mit der Hand durchs Haar, »aber am Ersten gibt es Ente.«
Wir waren uns einig. Den Karpfen hast du dann zu Silvester gekauft und zubereitet.
Gestern sagte Martin:
»Da siehst du mal, ich habe eine neue Tradition erschaffen.«
Wir lachten. Ich sah dich den Kopf schütteln, aber auch lächeln. Ja, du fehlst.

Dieses Buch bekamen meine Söhne zu Weihnachten, deshalb habe ich bis heute auf Werbung verzichtet. Es ist nicht im Handel erhältlich. Wer es haben möchte, kann sich direkt über diesen Blog an mich wenden, einfach E-Mail oder Telefonnummer hinterlassen, ich melde mich dann. Nicht jede Anfrage wird bedient, ich prüfe genau, wer dieses Buch bekommt. Es sind 200 Seiten Literatur meines Mannes unter seinem Autorennamen John D. William, nicht unter seinem Nick KoKa. 

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

-Traurige Lieder-
Ich gehöre zu denjenigen,
die sich das von Herzen wünschen würden,
Dich hier bleiben zu sehen,
hätte ich auch nur einen einzigen Wunsch frei...
GGLG Louis

Unknown hat gesagt…

Mein lieber Louis, ich denke sehr oft an dich, das weißt du sicher und ich wünsche dir, dass du noch ganz viele tolle Tage / Jahre / Jahrzehnte haben wirst, und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Sag, hast du Vorsätze? Deine Silvi

Anonym hat gesagt…

...Nein, ich habe mir keine Vorsätze vorgenommen.
Ich habe nur einen permanenten Anspruch an mich selbst,
nämlich niemals langweilig, herzlos, oder oberflächlich zu werden,
jedenfalls nicht, solange ich schreibe und dies gedenke ich bis zum letzten Atemzug zu tun...
LG Louis :-)

Unknown hat gesagt…

Bis zum letzten Atemzug schreiben, ja, das würde ich auch gerne, aber ich denke, und da bin ich realistisch, wenn die letzten Atemzüge alles sind, dann schreibe ich nicht mehr, dann schlafe ich ein, vielleicht auch, im Kreis meiner Familie. Deine Silvi

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