Kein Feingeist



Eine Motte schmiegte sich im Licht einer Laterne. In unserer Mitte: Mutter Finsternis. Wort um Wort geeinte Maskenbildner. Künstler im Tanz um nächste Blockaden. Geübte im Hürdennehmen und im Untergang. Kein Feingeist ist uns Feind genug, kein Poet zu groß. Wir leben unsere dunklen Fantasien, beschreiben sie mit distanzierter Haltung. Kalt ist uns. Hörst du uns unsere Lieder summen? Siehst du uns im Kreis sitzen und Ritualen frönen? Spürst du, wie wir uns in Haut ritzen, das Blut tauschen und Seelen? Die Motte ließ sich vom Licht verführen. Wir gerieten in Ekstase. Gegenseitiges Massieren, Berühren, Küssen, Schmecken. Rotes Wachs auf weißer Haut. Leises Aufbegehren. Seufzer für Stille wie gemalt. In unserer Mitte: Gott. Ans Kreuz genagelt. Geistloses Brot für den Menschen dahinter. Davor, der Tod. Werkzeug größter Güte. Sein Mast ist mein Pfahl, der in mich gleitet. In meiner Mitte: er.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

-Kein Feingeist-
Mein Gott, das ist so wundervoll gesagt
und so nachvollziehbar gedacht,
dass ich zugleich berührt und betroffen davon bin...

GGlG Louis :-)

Unknown hat gesagt…

Louis, du findest immer so wunderbare Worte, dass mir oft welche fehlen, dafür danke ich dir jetzt mal ganz herzlich.

Kommentar veröffentlichen

Beleidigungen, sprich Anfeindungen, werden nicht veröffentlicht und als Spamversuch gemeldet und in den dafür eingerichteten Ordner zur Kontrolle abgespeichert. Jeder Kommentar wird, vor Veröffentlichung, moderiert / geprüft.